Umweltfreundlich verreisen? Camping ist eine Möglichkeit!

Fliegen ist unglaublich klimaschädlich. Auf einem Flug von Düsseldorf nach Mallorca und zurück ist ein Passagier in der Economyklasse für den Ausstoß von 0,75 Tonnen CO2 verantwortlich (Laut CO2 Rechner). Die nachhaltigste Variante des Reisens ist wohl mit Fahrrad und Zelt. Weitere umweltfreundlichere Möglichkeiten bietet eine Fahrt mit dem Zug und einer Unterkunft im Biohotel oder Camping. Dabei ist Camping nicht gleich Camping. Wer mit einem LKW jedes Jahr bis nach Mexiko oder die Türkei verreist, der verbraucht auf dieser Strecke nicht nur unglaublich viel Benzin oder Diesel, sondern hat auch einen erhöhten Reifenabrieb, welcher für ein Großteil des Mikroplastiks verantwortlich ist. Bei nachhaltigem Camping denke ich an ein kleines Fahrzeug und möglichst geringe Entfernungen.

Die Welt vor der eigenen Haustür entdecken.

Dieses Jahr ging es für meinen Freund und mich mit unserem Oldtimer Wohnmobil Karl-Heinz nach Jena und ins Fichtelgebirge. Insgesamt haben wir in 2 Wochen Urlaub rund 400km mit dem Wohnmobil zurückgelegt. Laut Co2 Rechner sind wir damit gemeinsam für einen Co2 Ausstoß von rund 130kg verantwortlich. Durch die überschaubaren Entfernungen konnten wir deutlich Sprit sparen. Innerstädtische Fahrten versuchen wir zu Vermeiden. So fahren wir, wenn wir mit dem Wohnmobil am Urlaubsort angekommen sind, nur noch Fahrrad oder nutzen die öffentlichen Verkehrsmittel. Und weil die Frage so oft kommt: Unser Wohnmobil ist ein Benziner und verbraucht rund 14l auf 100km. Dabei fahren wir aber sehr gemächlich bei 80 – höchstens 90km/h vor uns hin.

Nachhaltige Campingplätze

Schonmal was von EcoCamping gehört? Bei einem als ökologisches Camping zertifizierten Campingplatz steht die Natur im Zentrum. Aus diesem Grund wird die Analge natürlich gestaltet und die Artenvielfalt gefördert. Außerdem soll Wasser gespart werden, Energie besonders effizient eingesetzt werden und Produkte sowie Dienstleistungen aus der Region unterstützt werden… In Deutschland befinden sich zurzeit rund 180 zertifizierte Campingplätze. Aber auch andere Plätze nutzen zum Beispiel das Regenwasser als Toilettenspülung. Oft sind es nur Kleinigkeiten, aber die Summe macht einen großen Unterschied für die Natur.

Plastikfrei Unterwegs

Beim Camping gilt für uns das gleiche Gebot wie zuhause: Wir versuchen so wenig Müll wie nur möglich zu produzieren. So kaufen wir vor jeder Reise im Unverpacktladen unsere Grundnahrungsmittel wie Reis und Nudeln, aber auch Zucker, Mehl, Öl und Süßigkeiten ein. Dieser Einkauf wird unterwegs durch frische Lebensmittel vom Markt ergänzt. Wenn uns ein Einkauf auf dem Markt in der Fremde nicht möglich ist, dann gibt es saisonales Gemüse aus dem (Bio)Supermarkt. Gerne plane ich auch den Zwischenstopp in einer größeren Stadt mit Unverpacktladen ein. Dafür nutze ich diese Karte, auf welcher alle Unverpacktläden verzeichnet sind.

Auch im Wohnmobil selber versuchen wir auf Plastik zu verzichten. Unsere Lebensmittel lagern wir in Bambusgefäßen (Glas ist leider zu schwer). Abgewaschen wird mit einer Spülbürste aus Holz und unsere weiteren Küchengeräte sowie Besteck bestehen aus Edelstahl und Emaille.

Unabhängigkeit dank Solar

Auf dem Dach unseres Wohnmobils befindet sich eine 100 Watt Solarzelle. Diese reicht aus, um Radio zu hören, unsere Elektronikgeräte zu laden und abends etwas Licht zu benutzen. So sind wir im Sommer nicht auf den Strom vom Campingplatz angewiesen bzw. müssen diesen nur geringfügig für unseren Kühlschrank nutzen. Noch ein Tipp zum Stromsparen: Nutzt Energiesparlampen, vermeidet den Stand-by-Modus von technischen Geräten und habt für gemütliche Abende eine tragbare Solarlampe dabei.

Chemietoilette?!

Nicht gerade das liebste Campinggespräch ist die Toilette. Dabei gibt eine Toilette im Wohnmobil doch eine gewisse Unabhängigkeit. Inzwischen muss es aber nicht die klassische Chemietoilette sein, denn es gibt auch sogenannte Trenntoiletten. Das Feste wird hierbei vom Flüssigen getrennt. Letzteres wird in einem Tank gesammelt und das große Geschäft kommt zusammen mit Rindenmulch in einen Eimer. Mehr Infos findet ihr zum Beispiel hier. Ich konnte mein Freund leider nicht von dieser Lösung überzeugen, weshalb wir klassisch ein Porta Potti gekauft haben. Chemie kommt in dieses trotzdem nicht, sondern neben Wasser nur etwas Ökospülmittel. Wenn man die Toilette nicht eine Woche voll rumstehen lässt, hat man auch keine Geruchsprobleme.

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