Der letzte Beitrag zum Bau des Tiny Houses lies jetzt wirklich lange auf sich warten. Das liegt daran, dass aus der Baustelle ein Zuhause geworden ist. So genießen wir das Leben im kleinen Haus, in welchem auch genug Platz zum Arbeiten und für neue Projekte ist. Jetzt im Frühling ist vor allem der Garten ein großes Thema. Mit vielen selbstgebauten Hochbeeten freue ich mich schon darauf mein eigenes angebautes Gemüse zu ernten und mein Lieblingsplatz ist in den letzten Wochen eindeutig die Hängematte geworden. Das Kapitel Baustelle schließt sich jetzt, aber vorher möchte ich euch noch einen kleinen Überblick über die fertiggestellten Bereiche geben.
Elektrogeräte für die Küche
Im letzten Dezember zog nicht nur die Küche, welche ein Tischler für uns baute, bei uns ein, sondern nach und nach auch die Elektrogeräte. Bis die Spüle eingebaut und sämtliche Wasserinstallation von meinem Freund abgeschlossen wurde, dauerte es aber noch ein paar weitere Wochen, da die Verlegung der Wasserrohre bis ins Badezimmer durch eine Wand voller Metallträger nicht unbedingt einfach war. Dies ist auch der Grund, weshalb wir die Rohre im Bad Aufputz verlegen mussten. Anfang März gab es dann nochmal einen kleinen Rückschlag: Unsere vier Jahre alte Spülmaschine lief aus. Zum Glück bekamen wir dies früh genug mit, sodass unser Parkettboden keinen Schaden nahm. Da das Ersatzteil aber erst Ende April geliefert wurde, mussten wir in der Zeit von Hand abwaschen…
Der lange Weg zum Badezimmer
Das Badezimmer hinkte bei unseren Arbeiten immer etwas hinterher. So zog die Komplettdusche als letzten wichtigen Part erst im März bei uns ein. Probleme hatten wir hierbei vor allem mit der niedrigen Deckenhöhe von 2,07 m im Duschbereich. Außerdem durfte dir Dusche nicht breiter als 0,85 m sein, da wir sonst Platzprobleme mit dem Fenster bekommen würde. Als dritten Punkt benötigten wir eine Dusche, die nach oben hin offen ist, denn sonst hätte mein Freund in der Duschwanne nicht stehen können. Langer Rede kurzer Sinn: Jetzt sind wir überglücklich das passende Modell mit Glaswänden gefunden zu haben. Warmwasser bekommen wir dank eines Durchlauferhitzers. Dies ist zwar teurer in der Erzeugung, aber auch unglaublich platzsparend – vor allem, da wir keine Gasinstallation haben.
Mein persönliches Highlight im Bad ist aber das Waschbeckenunterschränkchen, welches ursprünglich mal ein Nähschränkchen war. Ich hatte es als Scheunenfund gekauft und neu poliert. Den Spiegelschrank oben drüber haben wir aufgrund der Rundung des Hausdaches kurzerhand um 90 Grad drehen müssen. Ergänzt mit einer Gasdruckfeder bleibt jetzt auch die Tür des Schrankes in seiner neuen Position von alleine oben.
Ein milder Winter mit Pelletofen
Unser Pelletofen stellte sich diesen Winter als besonders sparsam heraus, denn richtig kalt wurde es draußen nie. Wir hatten nicht mal ordentlich Schnee, der liegen blieb. Und so lief unser kleiner Pelletofen meist nur morgens, kurz am Nachmittag und abends, damit es im Haus kuschelig warm blieb. Mit einem Infrarotthermometer kontrollierten wir regelmäßig die Wände und konnten feststellen, dass wir wirklich gut gedämmt hatten. Es gab keine extremen Temperaturschwankungen im Haus. Insgesamt verbrauchten wir so von Dezember bis Ende April nur 350 Kilogramm Pellets. Als unglaublich praktisch stellte sich beim Ofen auch die Zeitschaltuhr heraus. So ging der Ofen morgens schon vor dem Aufstehen für uns an und schaltete sich auch automatisch wieder ab. Leider hatte der kleine Ofen der Marke Westminster aber auch einige Macken, weshalb ich ihn nicht unbedingt wieder kaufen würde. In den ersten Monaten vibrierte das Metall um die Förderschnecke herum sehr nervig und auch ein Servicemitarbeiter konnte das Problem nicht zufriedenstellend beheben. Inzwischen hat es sich aber weitgehend von selber gelöst. Als zweiten Punkt ist die Lackierung an der Tür zu nennen, welche nach der Zeit an einer Stelle anfängt Bläschen zu bilden. Garantie gibt es auf die Lackierung allerdings nur in den ersten zwei Wochen…
Alles gut verstaut
Unseren Kleiderschrank bauten wir als Raumtrenner zum Wohn- und Schlafzimmer. Er ist knapp 3 Meter hoch und hat somit genügend Staufläche. Links vom Schrank geht es zum Wohn- und Schlafzimmer. Der Bereich ist mir einer Schiebetür abgetrennt und liegt über den Reifen und ist somit, wie auch das Badezimmer, gut 0,6 m höher als der restliche Bereich des Hauses. Deshalb haben hier eine kleine mobile Treppe gebaut. Diese lässt sich vorziehen und bietet Stauraum für die Weihnachtsdekoration. Rechts vom Kleiderschrank entstand Platz für die Garderobe. Der tote Raum im L-Bereich (auf dem mittleren Foto noch als Loch zu sehen) ist nun vom Sofa / Bett aus zugängig und beinhaltet Platz für die Stereoanlage sowie den Schallplattenspieler.
Bei den Türen des Kleiderschrankes haben wir uns passend zur Küche für Leimholzplatten entschieden. Diese haben wir über unseren Tischler bestellt, da wir so große Holzplatten nicht ordentlich zuschneiden und die Ecken nicht gleichmäßig abrunden können. Wir bauten sie als Schiebtüren erst letzte Woche ein. Auf dem Bild fehlt noch eine Leiste, damit man denn Spalt zwischen Schiebtür und Aufhängung nicht mehr sieht.
Der Arbeitsbereich
Ein großer Arbeitsbereich war uns schon bei der Planung des Tiny Houses unglaublich wichtig. Wir arbeiten beide viel von zuhause aus und jetzt zur Coronazeit mit Home Office und Online Studium machen sich die Schreibtische mehr als nur bezahlt. Insgesamt haben wir eine durchgängige Schreibtischplatte von 2,10 m. Das bedeutet, dass jeder 1,05 m Arbeitsbereich mit einer Tiefe von 0,6 m hat. Unter den Schreibtischen stehen noch zwei Unterstelltischchen für die Ablage und ansonsten habe ich mir zusätzlich noch ein kleines Regal für mehr Platz gebaut. Sehr empfehlen kann ich es auch die PC-Monitore direkt an der Wand zu befestigen. Das spart zusätzlichen Platz ein. Das Beste an dem an der Wand stehenden Arbeitsbereich ist aber das große Fenster zwischen den beiden Sitzplätzen. So hat man beim Arbeiten einen tollen Blick in den Garten.
Was definitiv auch zur Einrichtung gehört sind die kleinen persönlichen Dinge. So haben wir einige Bilder aufgehängt und allen 22 Pflanzen ein schönes Plätzchen im Haus gesucht. Die meisten stehen auf dem Kühlschrank und dem Vorratsschrank, einige neben der Garderobe und im Badezimmer auf dem Spiegelschrank. Auch auf den Schreibtischen durften einige kleine Pflanzen nicht fehlen. Neben dem Bett fand ein kleiner Korb mit Decken und Kissen seinen Platz und der Küchentisch wird regelmäßig neu dekoriert.
Und wie geht es jetzt weiter?
Jetzt kümmern wir uns erstmal weiter um den Garten, bauen eine vernünftige Treppe für die Einganstür und genießen unser neues Zuhause. Über die Hochbeete gibt es bereits einen weiteren Blogartikel.
Außerdem sind noch einige Kleinigkeiten zu tun, die aber nicht sehr erwähnenswert sind. Im Bad müssen noch einige Wasserleitungen mit Holz verkleidet werden. Es fehlen noch einige Zierleisten im Innen und Außenbereich an den Übergangen vom Holz (insbesondere bei den Fenstern) und irgendwann soll auch unsere Garderobe eine Schranktür bekommen. Insgesamt können wir aber jetzt schon sagen, dass wir mit den Baumaßnahmen exakt in unserem Budget liegen. Wir haben das Tiny House wie geplant für 25.000€ gebaut und dabei allerdings unsere ganzen Arbeitsstunden nicht mit eingerechnet.
Alle anderen Blogartikel über die Bauarbeiten am Tiny House findet ihr hier.
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