Mit dem Wohnmobil durch Slowenien

In Reiseführern und Blogs wird Slowenien immer als einmaliger Geheimtipp beschrieben. Allerdings ist das Land in der Hauptsaison inzwischen eher eine Trendregion und Reisespot für Camper. Aus diesem Grund führte die dreiwöchige Slowenienreise meinen Freund und mich diesen August mit dem Wohnmobil öfter abseits der Touristenwege. Wir genossen die Berge, Wälder, Höhlen sowie das Meer und haben es dabei gerade einmal geschafft den westlichen Teil des Landes zu erkunden. Die Erlebnisse und Besonderheiten möchte ich in diesem Reisebericht mit euch teilen.

Von Nord nach Süd

In Slowenien ist das freie Übernachten in der Natur verboten, weshalb wir uns zum Schlafen immer kleine Campingplätze, Stellplätze oder eine Wiese auf Bauernhöfen suchten. Wer die Natur und Unterkünfte ohne zu viel Trubel genießen möchte, sollte in Slowenien mit dem Wohnmobil außerhalb der Hochsaison im Mai / Juni oder September verreisen.

Unsere kleine Rundreise mit dem Wohnmobil begann im Norden von Slowenien am Rande des Triglav Nationalparks. Dieser gehört mit dem Soča Tal zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten des Landes. Wir wanderten unter anderem zum Wasserfall Virje (sehr empfehlenswert!) und betrachten erschrocken das Ausmaß der diesjährigen Dürre. Wo sonst große Wassermassen flossen, waren einzelne Flüsse ausgetrocknet.

Besonders gut gefiel es uns dann südlich vom Triglav Nationalparks. Diese Region ist weniger touristisch erschlossen und demnach deutlich ruhiger. Wir blieben vier Tage auf dem Campingplatz Camp Sorli Koritnica und erkundeten von da aus zu Fuß die Gegend. Die hügelige Landschaft ist noch von den julischen Alpen geprägt und lud neben dem Wandern auch zum Faulenzen ein. Hier lernten wir außerdem die slowenische Gastfreundschaft und Küche kennen. Auf Nachfrage wurde für uns im Restaurant vegetarisch gekocht und Livemusik gab es an zwei Abenden zusätzlich.

Höhlen von Škocjan

Die Höhlen von Škocjan gehören zum UNESCO Weltkulturerbe und waren für uns das absolute Highlight der Slowenienreise. Mit einer geführten Tour geht es in die Tiefe und durch eine Höhlenlandschaft voller Stalagmiten und Stalaktiten, die sich vom Boden und der Decke als Tropfstein über tausende von Jahren gebildet haben. Ihren Status als Weltkulturerbe haben die Höhlen unter anderem dem größten unterirdischen Canyon mit dem sich windenden Fluss Reka zu verdanken. Eine Führung dauert ungefähr 2 Stunden, bei der man sich dank der unzähligen Treppenstufen ein bisschen in die Minen von Moria von Herr der Ringe hineinversetzt fühlt. Während der Führung ist das Fotografieren verboten. Anschließend kann zusätzlich ein Teil der Höhlen und des Geländes auf eigene Faust erkundet werden. Hierfür stehen 3 verschiedene Wanderwege zu Verfügung.

Tipp: Eintrittskarten solltet ihr einige Tage vorher online kaufen. Ansonsten kann es im Sommer passieren, dass schon alle Touren ausgebucht sind.

Die meisten Urlauberinnen und Urlauber machen nur einen Stopp bei den Höhlen und verlassen dann die Region wieder. Dabei lohnt es sich den Regionalpark Škocjanske Jame noch weiter zu erkunden. Wir blieben ganze vier Tage in der Region und wanderten entlang des Flusses Reka. Dabei mussten wir auch einige Höhenmeter überwinden und wurden mit einer fantastischen Aussicht belohnt.

Piran mit dem Wohnmobil

Weiter ging es in Richtung Küste. Sloweniens Küste ist insgesamt nur 46,6 Kilometer lang. Dementsprechend voll und eng ist es in der Region. Wer die beliebte Touristenstadt Piran trotzdem besuchen möchte, sollte das Auto oder Wohnmobil weit außerhalb parken, denn die Stadt ist eine reine Fußgängerzone. Die Straßen zu den Parkplätzen sind außerdem überfüllt. Wir übernachteten zum Baden in der Nähe der Salzfelder von Strunjan und fuhren mit dem Fahrrad (Achtung Hügel dazwischen) nach Piran. Nach zwei Tagen hatten wir allerdings genug von teuren Campingplätzen und Temperaturen über 35 Grad und machten uns wieder auf den Weg zurück in den Norden.

Hauptstadt Ljubiljana

Die Hauptstadt Ljubiljana begrüßte uns mit einem Wolken-Regenmix und demnach mit einem perfekten Sightseeingwetter. Wir genossen es sehr durch die kleinen Gassen zu schlendern, in den Läden zu stöbern und ein veganes Mittagessen zu finden. Dabei entdeckten wir in der Innenstadt sogar einen plastikfreien Laden. Besonders gut gefiel uns außerdem ein kleiner Lebensmittel- und Blumenmarkt sowie das Laibacher Schloss, welches über der Stadt thront. Von oben hat man einen wirklich tollen Ausblick, den man auch ohne Eintritt in die Ausstellungsräume des Schlosses genießen kann.

Wir übernachteten drei Tage in Kamnica östlich von Ljubiljana auf einem kleinen Bauernhof, der uns mit frischem Obst und Gemüse versorgte. Von hier aus kann man nicht nur wunderbar wandern, sondern hat mit der Bahn auch eine direkte Anbindung an die Hauptstadt. Eine gute Gelegenheit, dass Wohnmobil in Slowenien wieder einmal stehen zu lassen. Zusätzlich lässt sich die Gegend günstig mit dem Bus oder Fahrrad erkundigen.

Bled

Mit der Fahrt nach Bled neigte sich unsere Reise ganz langsam dem Ende zu. Die Stadt ist mit ihrer Kirche im Wasser fast auf jeder slowenischen Postkarte zu sehen und der türkisfarbene See ist in der Realität noch eindrucksvoller als auf den Fotos. Wir unternahmen in Bled das Touriprogramm und fuhren mit unseren Fahrrädern einmal um den See. Zu Fuß ging es dann zu einem hoch gelegenen Aussichtspunkt neben der Burg. Die Kulisse war einfach malerisch! Danach konzentrierten wir uns eher auf die schönen Ecken und Sehenswürdigkeiten um die Stadt herum.

Besonders zu empfehlen ist eine Wanderung durch die Vintgar-Klamm. Der Eintritt kostet 10€, wobei es sich aufgrund der Beliebtheit lohnt, so früh wie möglich unterwegs zu sein. Über Brücken und Holzstege geht es 1,6 Kilometer am Fluss entlang. Am Ende der Klamm laden verschiedene Wanderwege dazu ein, die Region noch weiter zu erkunden.

Der Norden des Triglav Nationalparks

Den letzten Stopp der Reise machten wir in Planica. Das kleine Alpental ist für seine Skisprungschanzen bekannt, an deren Fuße ein Parkplatz für Wohnmobile liegt. Bis zum Eingang des Triglav Nationalparks sind es von dort nur ein paar Schritte. Verschiedene Wanderwege führen zu den schönsten Plätzen und Wasserfällen. Einige Wege sind allerdings nur mit Kletterausrüstung begehbar. Wir machten unter anderem Rast in der kleinen Berghütte Tamar und fuhren an einem anderen Tag mit den Fahrrädern in den Ort Kranjska Gora.

An dieser Stelle möchte ich noch auf ein Drohnenverbot im Nationalpark hinweisen. Außerdem klar sollte sein, dass der eigene Müll (egal wo man ist) immer auch wieder mitgenommen werden sollte. Die Tiere und die Natur werden es einem Danken. Wir haben allerdings ganz unbeabsichtigt einen Wanderschuh im Nationalpark hinterlassen, da dieser uns wahrscheinlich von einem Wolf in der Nacht unterm Wohnmobil geklaut wurde. Drei weitere Schuhe fanden wir nämlich mit Bissspuren ganz in der Nähe unseres Stellplatzes.

In Slowenien einkaufen

Mit dem Wohnmobil ist es in Slowenien möglich einen abwechslungsreichen Urlaub zu verbringen. Am Ende zahlten wir für 3 Wochen Urlaub inklusive Benzin pro Person 600€. Die Campingplätze kosteten uns dabei pro Nacht um die 30€. Auf den gleichen Preis kamen wir auch pro Restaurantbesuch. Die Eintrittsgelder für Seilfahrt, Burgbesichtigung oder Höhlentour lagen jeweils bei 10-24€.

Unsere Lebensmittel kauften wir nicht nur direkt beim Bauernhof oder auf dem Markt, sondern auch im Supermarkt. Vegane Alternativen wie Tofu oder Aufschnitt gab es hier zwar weniger, aber das Angebot an biologischen Produkten war gut. Wir fanden in den Regalen auch einige bekannte Marken wie Sonnentor für Tee und Voelkel für Saft und Sirup.

Lust auf einen weiteren Reisebericht? Über unseren Wohnmobilurlaub in Südschweden berichte ich in diesem Artikel.

2 Replies to “Mit dem Wohnmobil durch Slowenien

  1. Hey! Ein toller Reisebericht, herzlichen Dank für die Mühe, alles so schön aufzuschreiben! Mich würde, falls es nicht zu privat ist, detaillierter interessieren, wie ihr mit 600 Euro hingekommen seid, das ist ja recht wenig für 3 Wochen! Insbesondere wenn ihr auch auf biologische Lebensmittel gesetzt habt!
    Liebe Grüße!

    1. Das freut mich! 600€ sind pro Person, also zusammen 1.200€. War wirklich nicht schwer. Wir haben 3x im Restaurant gegessen und sonst immer selber gekocht. Das Benzin war günstiger als in Deutschland und wir sind oft mehrere Nächte an einem Ort geblieben. Das hat zusätzlich die Benzinkosten gering gehalten.

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