Green Goldi Unverpackt in Rostock

Plastikfrei einkaufen Rostock

Leider hat der Laden seit August 2022 geschlossen.


Mein kleines Sightseeing-Highlight auf Reisen ist der Besuch eines neuen Unverpacktladens. Der Green Goldi in Rostock hat bereits am 01.02.2020 eröffnet. Aber schon vorher habe ich die Planung und das Crowdfunding des Ladens über Instagram und Startnext gespannt verfolgt, nachdem der frühere Unverpacktladen Bio-Kogge in Rostock leider seine Türen für immer schloss.

Ladengestaltung

Zentral gelegen zwischen Vorstadt und Stadtmitte nahe des Kröpeliner Tor fällt zuerst die große Fensterfront des Green Goldi Unverpackt auf. Diese ist gestaltet mit Brotdosen, Spülbürsten und weiteren plastikfreien Produkten aus dem Laden. Zusätzlich gibt es auch eine kleine Ausstellung vom Rostocker Meeresstammtisch. So zeigt eine Kippensäule wie viele Zigarettenstummel auf einem bestimmten Strandabschnitt in Zingst gefunden wurden. Die Anzahl der achtlos weggeworfenen Stummel, welche 2017 an 11 Sammlungen zusammengetragen wurden, betrug 11.177 Stück.

Drinnen führt eine lange Rampe als barrierefreier Zugang zum hinteren Teil des Ladens. Zur linken Seite sind die Regale voll mit Gewürzen, Süßigkeiten und Haushaltsprodukten. In der Mitte des Ladens befindet sich der Tresen und zur Rechten reihen sich Lebensmittelspender aus Glas gefüllt mit Reis, Müsli, Nüssen und Co.

Vegane und palmölfreie Produkte

Das Sortiment deckt alle Grundnahrungsmittel ab und sorgt dabei für eine angenehme Auswahl. So kann ich mich als Kunde zum Beispiel zwischen Basmati, Rundreis oder Milchreis entscheiden und habe bei den Nudeln sogar eine ganze Nudelbar zur Verfügung. Zu jedem Produkt stehen neben dem Preis noch weitere Informationen wie die Sorte, die Herkunft und die Zubereitung der Lebensmittel auf kleinen Schildern, was es einfach macht die einzelnen Produkte zu vergleichen.

Neben den trockenen Produkten gibt es auch ein wenig Obst- und Gemüse zu kaufen. In einem Kühlschrank reihen sich Ketchup, Senf, Passierte Tomaten und Tahin zum Abfüllen. Außerdem gibt es eine ganze Menge an Ölen, Säften und Limonade. Entdeckt habe ich an Pflanzendrinks sowohl den Haferdrink von Voelkel in der Pfandflasche, als auch ein frischer Haferdrink von Kornwerk. Dieser stammt aus Brandenburg und beinhaltet eine sehr alte Hafersorte. Brot wird nicht angeboten, was wohl daran liegt, dass sich nur zwei Geschäfte weiter ein kleiner Bäcker befindet.

Große Vielfalt findet man insbesondere im Süßigkeiten- und Gewürzregal. Neben Gummibärchen, Lakritze und Schokolade gibt es auch besondere Naschereien wie Knusperherzen und Marshmallows. Lust aufs Backen machen Schokodrops, Streusel sowie helle und dunkle Konfitüre. Außerdem gibt es eine Vielzahl von Trockenfrüchten, mit denen man sein eigenes Müsli aufpeppen oder auch leckere Fruchtschnitten selber machen kann.

Bei den Gewürzen lassen sich zum Beispiel allein vier Sorten Pfeffer von weißem bis zu bunten Pfefferkörnern entdecken. Zusätzlich wird die Backecke ergänzt durch Sahnesteif, Trockenhefe, (Trink)Kakao und Vanille.

Pflege- und Haushaltsprodukte

Von der Zahnbürste bis zur Handcreme ist alles vorhanden, was im Badezimmer nicht fehlen darf. Sehr empfehlen kann ich von den Produkten insbesondere die kleinen Bürstenkämme (links im Bild). Damit bekommt man seine Haarbürste ganz wunderbar wieder sauber. Eine Besonderheit im Laden sind die Vitamin B12 Tabletten von Vellvie, welche ich noch nie vorher unverpackt gesehen habe.

Von den Putzmitteln bin ich insbesondere von den Kupfertüchern ein großer Fan. In Kombination mit etwas Wasser und Seife bekommt man so auch jeden angebrannten Topf oder Pfanne wieder sauber!

Der Laden bietet übrigens auch einen Vorbestellservice an. Bestellt wird per Mail und anschließend können die gefüllten Pfandgläser im Laden abgeholt und bezahlt werden. Weitere Infos zum Nachlesen gibt es auf der Internetseite des Ladens.

Außerdem gut zu wissen: Immer donnerstags gibt es 5% Rabatt für Menschen in Rente / Ausbildung / Studium.

Regionale Besonderheiten

Besonders hervorheben möchte ich an dieser Stelle das Roggenvollkorn-, Dinkelvollkorn- und Weizenvollkornmehl vom Mühlenhof Altkalen in Mecklenburg-Vorpommern, welches es im Unverpacktladen zu kaufen gibt. Die Mühle ist die einzig noch regelmäßig produzierende Windmühle in Mecklenburg-Vorpommern und vermahlt Biogetreide aus der Region.

Das liebste Produkt

Die beiden Gründerinnen des Ladens Nadja und Nina haben mir noch ihre liebsten Produkte verraten. Nadja konnte sich dabei nicht so richtig entscheiden, nannte aber insbesondere den
Tofu aus dem Wendland, da sie von der regionale Tofu Herstellung sowie die regionale Soja begeistert ist. Darüber hinaus überzeugt auch der Geschmack!!

Bei dem Klopapier waren sich beide einig, dass das unverpackte und sehr weiche Recyclingpapier dank cradle to cradle einfach spitze ist. Nina nannte außerdem noch die Marzipanbusserl, die Dauerbackmatte und die Cashews. Witzigerweise sind sich beide auch einig, welches Produkt im Laden sie NICHT mögen: Lakritz – die mögen sie aber auch woanders auch nie.

Zum Abschluss war Nadja noch so lieb mir ein paar weitere Fragen über den Laden zu beantworten.


Wie entstand die Idee einen Unverpacktladen zu eröffnen?

Es hat in Rostock einfach gefehlt. Nachdem ein kleiner Bio- / Unverpacktladen geschlossen hat, kam ich auf die Idee das selber umzusetzen. Kurz darauf lernte ich Nina kennen, die auch dabei war das umsetzen zu wollen und wir haben nach einem Kennenlernenspaziergang beschlossen das zusammen zu machen.

Was war eure größte Herausforderung?

Mittlerweile würde ich behaupten, dass wir wirklich jede Erfahrung mitnehmen und es immer und immer wieder Herausforderungen gibt.

Aber immer wieder, seit Anfang an, ist die größte Herausforderung, dass wir junge Frauen sind.

Nicht für uns, sondern eher für Kooperationspartner, Firmen etc. ist es manchmal schwierig zwei angeblich „unerfahrenen Mädchen“ zu glauben. Wobei uns auch hier gut durchsetzen konnten.

Was würdest du Neugründer/innen mit auf den Weg geben?

Glaub an Dich und deine Idee, aber nimm dir realistische Unterstützung als Hilfe. Wir hatten immer wieder tolle Helfer*innen, am besten war unsere Existenzgründungsberaterin.

Wie sieht dein Arbeitsalltag aus?

In der Theorie: Morgens alles vorbereiten, Laden öffnen, Kund*innen beraten – Verkaufen, Dinge auffüllen, sauber machen, Spüle machen – das dann in Dauerschleife mit Ware die parallel ankommt und verräumt werden muss. Am Abend ordentlich sauber machen und den Laden schließen.

In der Praxis: Sind wir ein tolles Team aktuell zu fünft, die sich die Arbeit aufteilen.
Parallel natürlich Recherchearbeit für neue Produkte, Produkte testen, Bestellung, Rechnungen, Marketing, Buchhaltung und Co.

Wie habt ihr euer Sortiment zusammengestellt?

Wir haben versucht ein Standardsortiment (Mix aus Bioladen/Supermarkt und Drogerie) zu gestalten. Mit einer Wunschbox haben wir schnell reagiert und neue Produkte mit ins Sortiment aufgenommen.
Da Nina und ich sehr verschieden sind haben wir ziemlich gut ein Erstsortiment hinbekommen, da wir unterschiedliche Basics haben und somit auch immer eine realistische Gegenmeinung bekommen.

Wie viel Müll produziert ihr circa pro Monat?

Das haben wir uns auch gefragt, weshalb wir bei der Initiative Plastikfreie Stadt mitmachen.
Dort wiegen wir unseren Plastikmüll und versuchen gleich im ersten Monat, das war der August, das Gewicht um 10% zu minimieren. Ansonsten haben wir noch relativ viel Pappe, aber weniger Plastik und Restmüll, als erwartet. Denn auch hygienisch muss man viele Dinge erfüllen, die manchmal mehr Müll machen, als einem lieb ist. Mal ganz abgesehen von der Bonpflicht… Über genaue Zahlen beim Müll wollen wir uns aber nicht verstecken, es folgt bald bei uns eine Auswertung.


Öffnungszeiten: Montag + Dienstag: 9-19 Uhr, Mittwoch: 9-20 Uhr, Donnerstag + Freitag: 9-19 Uhr, Samstag: 9-16 Uhr

Weitere Einblicke in ähnliche Geschäfte in Deutschland bekommt ihr in der Kategorie Unverpacktläden.


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