Bauanleitung für ein Bienenhaus

Bienen im Garten fördern

Derzeit summt es in jeder Ecke des Gartens, denn der Lavendel, die Gänseblümchen und der Klee auf dem Rasen, sowie Thymian, Schnittlauch und Erdbeeren stehen in voller Blüte und locken die Bienen an. Auch die eigens angelegte Insektenwiese ist fleißig am Wachsen und die Tomaten fangen an zu blühen. Dieses Jahr habe ich mir sehr viele Gedanken darüber gemacht, wie ich die Artenvielfalt im Garten zusätzlich erhöhen kann und wie ich insbesondere den Bienen und Hummeln etwas Gutes tun kann. So habe ich zum Beispiel angefangen eine Bienentränke für die heißen Sommertage zu töpfern, die jetzt nur noch gebrannt werden muss.

Wenn die Biene einmal von der Erde verschwindet, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben. Keine Bienen mehr, keine Bestäubung mehr, keine Pflanzen mehr, keine Tiere mehr, keine Menschen mehr.

– Albert Einstein

Leider ist das Thema Insektensterben und somit auch das Bienensterben weiterhin unglaublich präsent. Die Ausbreitung der Städte, der Bau neuer Straßen und Bahnstrecken sorgt für eine immer steigende Flächenzerschneidung und Bodenversiegelung. Natürliche Rückzugsorte und Nistplätze gehen verloren. Die Wildbienen sind hiervon besonders betroffen.

Hinzu kommt die einseitige Bewirtschaftung von landwirtschaftlichen Flächen, welche wichtige Blühpflanzen in und neben den Feldern zurückdrängen. Der Einsatz von Herbiziden unterstützt diese Entwicklung zusätzlich. Das Futterangebot schwindet. Dazu kommen Insektizide, die ganze Bienenvölker und andere Insekten töten.

Von den über 550 in Deutschland lebenden Wildbienenarten sind laut Roter Liste mittlerweile 31 vom Aussterben bedroht. Weitere 197 Arten sind gefährdet und 42 stehen auf der Vorwarnliste.

Dabei sind die Wildbienen bei der Bestäubung der Pflanzen unglaublich wichtig. Sie können im Vergleich zu den Honigbienen bereits bei kälteren Temperaturen im Frühling fliegen und bestäuben so einen Großteil der Obstbäume. Darüber hinaus erreichen sie Nektar in tiefen Blütenröhren, sammeln zusätzlich Pollen und sind deutlich effektiver. Eine Arbeitsteilung wie bei den Honigbienen gibt es nicht.

Schritt für Schritt zum Bienenhaus

Bei dem Bau des Hauses für Wildbienen habe ich mich gegen Bambusstäbe entschieden, die sonst die Nistmöglichkeiten, die es im Baumarkt zu kaufen gibt, enthalten. Mir war die Gefahr zu groß, dass diese spleißen. Auch Lochziegel oder Tannenzapfen sind nicht enthalten, da diese nicht besiedelt werden. Das Grundgerüst des Bienenhauses besteht aus einem festen Gestell inklusive Dach. Das Dach schützt zusätzlich vor Regen und auch die Rückseite wurde verschlossen, damit es im Bienenhaus später nicht zieht.

Hauptbestandteil des Innenbereiches sind abgelagerte Hartholzstücke, die ich senkrecht zur Faserrichtung angebohrt habe. Bei der Birke haben ich die Rinde noch drangelassen – mal schauen ob die Bienen das auch akzeptieren. Bei drei Ästen habe ich ins Hirnholz gebohrt. Das ist nicht ganz unproblematisch, da hier die Gefahr zur Rissbildung höher ist. Sollte dies passieren werde ich die drei Äste austauschen.

Die Durchmesser der Bohrungen variieren zwischen drei und sechs Millimeter. Ich habe jedes Loch noch einzeln abgeschliffen, damit die Bienen sich nicht an kleinen Holzsplittern verletzen.

Am Ende fehlt jetzt nur noch ein Schutz vor Fressfeinden. So werde ich wahrscheinlich noch ein Gitter vor meinem Haus anbringen. Aufgehängt habe ich es etwas geschützt mit Blick Richtung Südosten.

Ein rundum insektenfreundlicher Garten

Für weitere Schutzmaßnahmen ist es wichtig im eigenen Garten auf Pestizide zu verzichten. Bei Pflanzungen ist darauf zu achten, dass diese auch wirklich Nektar und Pollen enthalten. Forsythie sind ein gutes negatives Beispiel. Der gelbblühende Strauch ist als Futterquelle nicht geeignet, da die Blüten weder Nektar noch Pollen enthalten.

Ansonsten ist weniger mehr. Weniger Rasen mähen und weniger aufräumen erhöht die Artenvielfalt meist ganz von alleine. Darüber hinaus lassen sich unterstützend auch viele Gestaltungsprinzipien der Permakultur für den eigenen Garten übernehmen.

Quellen:
Quelle 1: Ewald Weber (2018) Biodiversität – Warum wir ohne Vielfalt nicht leben können. Berlin: Springer Verlag.
Quelle 2: Nabu – Insektensterben.
Quelle 3: Spektrum – Gefährdet die Bienenzucht die Wildbienen?

2 Replies to “Bauanleitung für ein Bienenhaus

  1. Vielen Dank für den hervorragenden Artikel! Die Nisthilfe ist im Gegensatz zu den Baumarkt-Varianten hervorragend gebaut, und auch der Hinweis auf das Nahrungsangebot darf nicht fehlen. 100 Punkte! 👌

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