Umweltfreundlich Reisen

Nachhaltigkeit im Urlaub

Reisen ist die Sehnsucht nach der Ferne. Der Wunsch nach Abenteuern, aber auch Erholung und eine Pause vom Alltag. Ich zumindest würde sofort einen langen Tag vorm Computer gegen einen Nachmittag am Strand eintauschen oder um ein paar Stunden Bergluft zu schnuppern. Doch jeder Aufbruch ins Fremde hat auch Auswirkungen auf die Umwelt. Im letzten Artikel bin ich auf die Probleme vom Tourismus eingegangen. In diesem Artikel möchte ich nachhaltige Konzepte und Lösungen aufzeigen.

Transportmittel

Mit der Auswahl des Transportmittels beginnt die Reise. Die umweltfreundlichste Variante ist dabei das Fahrrad. Zur Tourenplanung kann ich hierbei die App Komoot empfehlen. Die Strecken lassen sich nach Dauer und Schwierigkeit filtern. Dabei kann man entweder die Natur vor der eigenen Haustür erkunden oder sich auch individuelle Routen für ganz Deutschland zusammenstellen. Besondere Ausflüge für Brandenburg findet ihr bei We cycle Brandenburg. Über die Webseite lassen sich auch immer wieder geführte Touren buchen, denn gemeinsam unterwegs zu sein macht gleich noch viel mehr Spaß!

Mit dem Bus oder Zug lassen sich auch weitere Strecken umweltfreundlich zurücklegen. Die Klimabilanz vom Reise- oder Fernbus ist dabei sogar noch besser als die von der Bahn. Laut Umweltbundesamt stößt der Bus pro Person und Kilometer 32 Gramm CO2-Äquivalente aus. Die Bahn kommt im Fernverkehr auf 38 Gramm, im Nahverkehr auf 63 Gramm. Die Äquivalente dient dabei als Maßeinheit zur Vereinheitlichung der Klimawirkung der unterschiedlichen Treibhausgase auf die Klimawirksamkeit von CO2. Grund für dieses Ergebnis ist unter anderem die bessere Auslastung von Reisebussen. Zum Thema Reise mit der Bahn kann ich euch den Blog Train Tracks empfehlen. Hier findet ihr spannende Europareisen mit dem Zug sowie viele Streckentipps. Tickets in die Nachbarländer gibt es unter anderem bei der Deutschen Bahn.

Bei Autofahrten ist eins der Probleme oft die geringe Auslastung von durchschnittlich 1,5 Personen. So bewertet das Umweltbundesamt die Co2 Äquivalente mit 142 Gramm. Interessanter wird es bei Fahrten mit dem Wohnmobil. Aufgrund von Gewicht und Größe werden mehr Treibbhausgase bei der An- und Abreise emmitiert. Allerdings wirken sich die geringeren Emissionen bei der Unterkunft postiv aus. So werden bei einer durchschnittlichen Hotelübernachtung pro Person bis zu zehnmal so viele CO2-Äquivalente freigesetzt wie beim Caravaning. Dies macht deutlich, dass zu dem Transportmittel auch die Unterkunft wichtig ist und sich ein möglichst langer Aufenthalt an einem Ort positiv auswirken kann.

Unterkunft

Als besonders umweltfreundliche Hotels zeichnen sich zertifizierte Biohotels aus. Hier werden nicht nur biologische und regionale Speisen angeboten, sondern auch bei Pflegeprodukten ausschließlich Naturkosmetik verwendet. Darüber hinaus wird nur Recyclingpapier verwendet, der Strom stammt aus erneuerbaren Energien und bei der Hotelausstattung wird auf ökologische Materialien geachtet.

Der berechnete CO2-Wert des jeweiligen Betriebes darf nicht über 40 kg pro Gast pro Nacht liegen.

– Mindeststandards Biohotels

Es gibt auch noch Klimahotels, welche zum Beispiel mit dem Europäischen Umweltzeichen zertifiziert sind. Das Reisemagazin Anderswo fasst diese besonders nachhaltigen Unterkünfte auf ihrer Webseite als Blau-Schwalben-Unterkünfte zusammen.

Wer auf den Reisen lieber Zeit in einer Ferienwohnung verbringt, wird bei eco-ferien fündig. Für alle Campingfreunde kann ich ECOCAMPING empfehlen. Die dort aufgeführten Campingplätze werden nach Kriterien wie naturverträgliche Anlagen, Vermeidung von Abfällen oder regionale Produkte ausgewählt. Besonders toll finde ich auch das Konzept von Landvergnügen. Angeboten werden einzelne Stellplätze für eine Nacht auf Bauernhöfen oder Weingütern. Bei den über 800 Gastgeberinnen und Gastgebern kann man kostenlos stehen, wenn man sich für das Jahr eine limitierte Mitgliedskarte gekauft hat. Und wer schon immer mal für einige Nächte in einem Tiny House wohnen möchte, der wird zum Beispiel im Tiny House Village fündig.

Fair Reisen

Reiseort

Wie weit weg muss es sein? Die Karibik oder Rügen? Kanada oder Bayern? Reiseziele auf der anderen Seite der Erde erreicht man meistens nur mit dem Flugzeug. Dabei wird ein Flug nach New York für eine fünftägige Städtetour auch mit entsprechender CO2-Kompensation nicht grün! Als Richtlinie gilt: Je weiter das Ziel entfernt, desto länger der Aufenthalt.

Damit der Tourismus die Wirtschaft vor Ort nachhaltig fördert, ist es wichtig lokale Händler zu unterstützen und deren Produkte kaufen. Das Entdecken von Neuem macht das Reisen eigentlich ja auch aus. Ketten wie Lidl oder McDonald’s gibt es fast überall in Europa oder sogar der Welt mit gleich aussehenden Läden und Produkten. Aber an den freundlichen Bauern in Schweden, der kein Wort Englisch konnte und mir lächelt eine große Tüte Mohrüben verkaufte, erinnere ich mich noch heute. Um Overtourismus zu vermeiden und die Infrastruktur beliebter Reiseziele nicht zu überlasten, ist es hilfreich außerhalb der Hauptsaion unterwegs zu sein. So wird zusätzlich dafür gesorgt, dass die Einheimischen das ganze Jahr durch den Tourismus Geld verdienen können. Belohnt wird man als Reisende durch mehr Ruhe und Entspannung.

Aktivitäten

Zum Schluss entscheiden auch die Ausflüge und Aktivitäten vor Ort darüber wie nachhaltig das Reisen ist. Ein Besuch des Baumwipfelpfades ersetzt den Helikopterrundflug. Eine Eselwanderung ist entspannter und tierfreundlicher als Elefantenreiten und eine Wattwanderung ersetzt jedes Wellnessprogramm für die Füße. Außerdem lernt man bei einer geführten Tour gleich noch mehr über den schützenwerten Nationalpark Watt.

Quellen:
1. Umweltbundesamt Reisen
2. Umweltbundesamt Mobilität
3. Schmücker, D. et. al. (2019) Die Auswirkungen der Digitalisierung und Big Data-Analyse auf eine nachhaltige Entwicklung des Tourismus und dessen Umweltwirkung.
4. Caravaning Klimabilanz

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