Wie viele Arten genau auf der Erde leben ist nicht bekannt. Schätzungen gehen von 9-15 Millionen Arten aus. Allerdings sind bislang nur ca. 1,9 Millionen Arten wissenschaftlich erfasst und beschrieben worden. Besonders die Tiefen der Meere sind noch weitgehend unerforscht. Am Ende ist es egal wie viele Arten es wirklich auf der Erde gibt. Fakt ist, dass sie wegen einer bestimmten Art immer weniger werde. Die Art, die alle anderen Arten zerstört, sind wir Menschen. Das bedeutet, dass einige Tiere und Pflanzen schon lange ausgerottet sein werden, bevor wir Menschen überhaupt von ihrer Existenz erfahren. Dabei ist die Artenvielfalt für ein intaktes Ökosystem unglaublich wichtig.
Emmanuelle Grundmann
Mit den Wäldern verschwinden Hunderte, ja Tausende von Lebensformen.
Die Biodiversität, als Synonym für die Vielfalt des Lebens auf der Erde und schützenwertes Gut, ist zum Beispiel im Regenwald besonders hoch. Ein Grund warum wir aufhören müssen, den Regenwald für Palmölplantagen zu roden. Mehr dazu in diesem Artikel. Dabei gelten Wälder als Lebensräume, die nicht wiederhergestellt werden können, wenn sie einmal zerstört wurden. Sie sind nur sehr langsam bis nicht regenerierbar. Auch Moore zählen dazu, da sie mehr als 1.000 -10.000 Jahre benötigen, um sich zu erneuern. Allgemein ist zu sagen:
„Je komplexer ein Ökosystem aufgebaut ist, je stärker strukturiert es ist, umso mehr Arten wird es enthalten. Das gilt auch für eine ganze Landschaft: Eine kleinräumige Landschaft mit vielen verschiedenen Lebensräumen nebeneinander wird mehr Arten beherbergen können als eine einheitliche Landschaft mit nur wenigen Lebensräumen. Ausgeräumte Agrarlandschaften zeigen dies deutlich.“ – Ewald Weber
Die komplexen Ökosysteme sind von verschiedensten Beziehungen zwischen den einzelnen Tier- und Pflanzenarten geprägt. Diese Beziehungen sind unglaublich wichtig, denn sie sind das, was die Natur im Innersten zusammenhält. Deshalb kann schon das Fehlen einer Art die Natur aus dem Gleichgewicht bringen. Die natürliche Anzahl an Individuen wird sich dabei verschieben. Zusätzlich führt auch das Ansiedeln von fremden Arten zum Ungleichgewicht. Ortsfremde Arten können zur Plage werden. Dies ist zum Beispiel in Australien seit der Ansiedlung der Aga-Kröte zu beobachten. Ursprünglich zur Schädlingsbekämpfung einer Käferplage eingesetzt, gilt die aus Venezuela stammende Kröte inzwischen selber als Schädling. Dabei breitet sich die giftige Kröte so rasant aus, dass die heimischen Tiere nicht gegen den Feind ankommen.
Mehr als 27.000 Arten sind vom Aussterben bedroht.
Die rote Liste gefährderter Arten
Die rote Liste wird von der Weltnaturschutzunion IUCN veröffentlicht und gilt als Fachgutachten zum Aussterberisiko einzelner Tier- und Pflanzenarten. Das Risiko wird mithilfe der Faktoren:
⇒ Populationsgröße und Informationen zu Unterpopulationen
⇒ Anzahl der fortpflanzungsfähigen Individuen
⇒ Fortpflanzungsrate und Generationslänge
⇒ Rückgangsrate und zeitliche Länge des Rückgangs (Vergangenheit, Gegenwart und und/oder prognostizierter Trend in der Zukunft)
⇒ Extreme Bestandsfluktuation
⇒ geografische Verbreitung
⇒ lückenhaftes Verbreitungsgebiet
⇒ Fragmentierung („inselhaftes“ Verbreitungsgebiet)
berechnet und in Klassen eingeteilt. Die Klassifizierung geht dabei von ausgestorben und in freier Wildbahn ausgestorben über gefährdet bis nicht gefährdet. Einige Tierarten können dabei auch aufgrund zu weniger Daten nicht bewertet werden.
Zu den vom Aussterben bedrohten Tieren gilt zum Beispiel der Urang-Utan. Andere Arten wie der Südchinesische Tiger wurden seit fast 20 Jahren in der freien Wildbahn nicht mehr gesehen, weshalb er als praktisch ausgestorben gilt. Allerdings gibt es auch Hoffnung. Anhand der Roten Liste ist zu erkennen, dass einige Populationen sich durch umfassende Schutzmaßnahmen wieder erholt haben. So hat die Anzahl der freilebenden Berggorillas in den letzten Jahren zugenommen.
Es ist an uns Menschen die Artenvielfalt auf der Erde aktiv zu fördern. Dafür werden neben großen Naturschutzgebiete kleine Rückzugsorte in stadtnahen Gebieten benötigt. Auch im eigenen Garten kann die Artenvielfalt durch die Anpflanzung von insektenfreundlichen Pflanzen und der Verzicht auf Giftstoffen erhöht werden.
Eine Schlüsselrolle beim Artenschutz spielen die CO₂ – Emmisonen. Die gefährlichen Auswirkungen der Emissionen sind vor allem bei den Korallenriffen zu beobachten. Korallenriffe sind die lebendigsten Orte der Meere. Sie sind unter anderem Heimat und Kinderstätte für viele Meerestiere und dienen dem Küstenschutz. Die Korallen leiden allerdings sehr unter der steigenden Temperaturen des Wassers, die auf die Verschmutzungen in der Luft zurückzuführen sind, sodass bis 2030 laut Prognosen 60% der tropischen Riffe verloren gehen werden.
Die bedrohten Tier- und Pflanzenarten können sich nicht wehren. Aber wir Menschen können uns für den Erhalt ihrer Arten einsetzen. Die Reduzierung unserer eigenen CO₂-Bilanz kann hierbei ein guter Anfang sein.