Mit dem Frühling beginnt die Pflanzsaison und damit nimmt auch der Bedarf an Blumenerde zu. Warum dabei torffreie Blumenerde so unglaublich wichtig für den Umweltschutz ist, erfahrt ihr im folgenden Beitrag.
Torfabbau
Bei Torf handelt es sich um organisches Sediment, welches durch unvollständige Zersetzung und Konservierung von Pflanzenresten entsteht. Die tieferen Torfschichten wurden früher als Brennstoff verwendet. Heute wird insbesondere der darüber liegende Weißtorf für Gartenerde abgebaut.
Sollte der Torfabbau im gleichen Tempo weiter gehen, dürften die Vorräte in 50 Jahren erschöpft sein.
NABU
Für den Abbau wird das Moor entwässert. Dabei wird der ursprüngliche Charakter des Moores zerstört. Aus Sicht der Landwirtschaft bringt die Trockenlegung der Moore zusätzliche Acker- und Weideflächen. Allerdings ist der Preis, den die Natur dafür zahlen muss, zu hoch!
Bedeutung der Moore
Für einen ausgeglichenen Wasserhaushalt
Bei Starkregenereignisse können Moore sich wie ein Schwamm vollsaugen und somit die Abflussgeschwindigkeit von Wasser verringern. Gleichzeitig dient das Moor dem Erosionsschutz. Langsam und breitflächig abfließendes Wasser trägt weniger Material ab. Darüber hinaus dienen Moore der zusätzlichen Filterfunktion.
Moore als Kohlenstoffspeicher
Moore binden laut Umweltbundesamt rund 700 Tonnen Kohlenstoff pro Hektar. Damit speichern sie doppelt so viel wie alle Wälder der Welt. Durch die zunehmende Entwässerung entweicht das gespeicherte CO2, außerdem entfällt ein wertvoller Speicher für das Treibhausgas.
Moore als wertvollen Lebensraum
Moore bieten Lebensraum für viele Tiere und Pflanzenarten, die sich optimal an das Feuchtgebiet angepasst haben. Insbesondere Hochmoore dienen zum Beispiel auch Zügvögeln als Rast und Brutstätte.
Moore für das Lokalklima
Moore haben durch ihre hohe Wasserkapazität bei Hitze eine kühlende Funktion für die Region, da eine dauerhafte Verdunstung des gespeicherten Wassers stattfindet.
Warum wird Torf in Blumenerde verwendet?
Die hohe Wasserkapazität schätzen auch Gärtnerinnen und Gärtner an der Blumenerde mit Torf. So kann die Erde viel Wasser aufnehmen, über lange Zeit speichern und später an die Pflanzen abgeben.
Der Anteil an torffreien Blumenerden im Handel ist bisher sehr gering. Schätzungen gehen von einem Marktanteil von fünf bis sieben Prozent aus.
Umweltbundesamt
Dabei kann man Torf gut ersetzen. Eine nachhaltigere Lösung ist zum Beispiel die Verwendung von Kompost. Dieser kann die Bodenqualität wesentlich besser und länger verbessern als Torf. Gekaufte Blumenerde ohne Torf enthält außerdem oft Rindenhumus zur erhöhten Wasserspeicherung oder Holzfasern für eine lockerere Bodenstruktur.
Bezugsquellen für Blumenerde
Viele Abfallunternehmen bieten torffreie Blumenerde auch in großen Mengen und ohne nervige Plastikverpackung an. So kenn ich dies zum Beispiel aus Hannover vom Entsorgungsunternehmen aha, welches vor Ort auf Basis von Kompost verschiedene Sorten Erde sowie Rindenmulch produziert und verkauft.
Wer einen eigenen Garten besitzt, kann sich natürlich auch einen eigenen Kompost anlegen. Ich sammele zusätzlich gerne für meine Hochbeete die frische ausgegrabene Erde von Maulwurfshügeln. Verpackte Bioblumenerde ohne Torf wird von zahlreichen Anbietern auch in Baumärkten verkauft. Hier einige Varianten in unterschiedlichen Preisklassen: Sonnenerde, OBI Bio Garten- und Hochbeeterde, Dehner Bio Universal-Blumenerde oder Plantura Bio-Blumenerde.
Für weiterführende Literatur empfehle ich euch diesen Gastartikel zum Thema Permakultur. Außerdem findet ihr auf dem Blog von Parzelle 14 einen guten Beitrag über das Mischen von Anzuchterde.