Gastbeitrag: Jess – Gründerin von Mit Ecken und Kanten
Wer bin ich?
Ich bin Jess, 26 Jahre alt und komme gebürtig aus der Nähe von Nürnberg. Ich bin vor vier Jahren durch den Film „The True Cost“ erstmals mit dem Thema Fair Fashion in Berührung gekommen. Der Film hat mir nicht nur die Augen geöffnet, was unsere Wegwerfmentalität von billig hergestellter Kleidung angeht, sondern auch, dass wir als Konsument*innen eine Stimme haben, die wir nutzen müssen, um Nachhaltigkeit zum Mainstream zu machen.
Wie bin ich zum Thema Nachhaltigkeit gekommen?
Ich bin nach meinem Bachelorstudium in Nürnberg für einen einjährigen Master nach Schweden gezogen. Dort habe ich mich intensiv mit nachhaltigen Alternativen auseinandergesetzt und gesehen, wie viele tolle Initiativen und Firmen es gibt, die etwas verändern wollen. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich ehrlich gesagt noch gar nicht, dass ich nur ein Jahr später mein eigenes Unternehmen „Mit Ecken und Kanten“ gründen würde. Als ich nach meinem Master wieder zurück nach Nürnberg gekommen bin, stand für mich zunächst erst mal nur fest, dass ich meinen Arbeitsalltag auf keinen Fall in einem Konzern verbringen möchte. Die Idee, ein eigens Unternehmen zu gründen, hat sich dann im Laufe der kommenden Monate verfestigt und im November 2017 ging mein Onlineshop „Mit Ecken und Kanten“ live. Ich habe während meines Studiums schon immer wahrgenommen, dass für viele nachhaltige Produkte leider meistens außerhalb ihres finanziellen Spielrahmens lag. Klar, als Student*in überlegt man sich dreimal, für was man genau sein Geld ausgibt.
Die Idee, nur unperfekte bzw. B-Ware Produkte anzubieten, hat sich durch verschiedenste Gespräche mit Unternehmen entwickelt, die mir alle fast einstimmig bestätigten, dass es einfach viel zu viele Produkte gibt, die aufgrund von kleinen Fehlern entsorgt werden oder ein tristes Dasein in verstaubten Kisten fristen. Da sah ich auf jeden Fall dringenden Handlungsbedarf!
Schwierigkeiten
Ich war anfangs auch super streng zu mir, was ein nachhaltiges Leben angeht. Wenn ich mal meinen Jutebeutel vergessen hatte, habe ich mir sofort ein schlechtes Gewissen gemacht. Ähnlich geht’s mir heute immer noch mit dem Brotbeutel beim Bäcker. Aber genau diese Denkweise möchte ich gerne mit meinem Konzept verändern! Keiner von uns ist perfekt und das ist auch gut so. Solange man kleine Schritte macht und sein Bestes gibt, wird es immer wieder Momente geben, in denen wir Rückschläge erleben. Wichtig ist doch, dass wir überhaupt anfangen, unsere Gewohnheiten zu hinterfragen und einen Schritt nach dem anderen machen.
1. Rad statt Auto: Ich war früher ein richtiger Radmuffel und mittlerweile liebe ich es, mit dem Fahrrad unterwegs zu sein
2. Kosmetik selbst machen: Es ist so einfach, seine eigene Kosmetik selbst herzustellen und oftmals ist es sogar günstiger. Zusammen mit einer Freundin veröffentliche ich im Februar ein gefaltetes Poster zum Thema nachhaltige Kosmetik. Das Projekt heißt „TRUST IN TRASH“.
3. Mehr pflanzliche Lebensmittel: Einer der Gamechanger war für mich auf jeden Fall der Umstieg auf eine vorwiegend vegane Ernährung. Auch hier gilt, keiner muss von heute auf morgen komplett auf tierische Lebensmittel verzichten. Schon ein bewusster Verzicht auf Milch, Eier und Fleisch an 1-2 Tagen die Woche kann ein Anfang sein.
4. Lebensmittel lose kaufen: Achte beim Einkauf einfach mal darauf, wie viele Lebensmittel man mittlerweile ohne Verpackung kaufen kann. Gerade bei Obst und Gemüse ist das Angebot super groß. Aber auch Hülsenfrüchte, Reis und Nudeln gibt es in vielen Märkten mittlerweile zum Selberabfüllen.
5. Leitungswasser statt Wasser in Plastikflaschen: Wie du ganz einfach Plastikmüll reduzieren kannst? Verzichte auf abgefülltes Wasser in Plastikflaschen und trink stattdessen Leitungswasser. Das Leitungswasser hat in den meisten Städten in Deutschland eine super Qualität und hilft dir dabei, deinen Plastikmüllberg drastisch zu reduzieren.