Vegan und plastikfrei ?!

Viele vegane Produkte sind in Plastik verpackt. Andersherum sind viele plastikfreie Produkte nicht vegan. Ein Dilemma, welches ich nur zu gut kenne. Dabei lebe ich nicht vollständig vegan, sondern vegetarisch. Trotzdem mag ich die vielseitigen pflanzliche Alternativen nicht mehr missen.

Ich habe 5 Nachhaltigkeits-Bloggerinnen gefragt, welche pflanzlichen Produkte sie empfehlen können und welche davon inzwischen ganz ohne Plastikverpackung auskommen. Außerdem verraten sie euch in welchen Bereichen es leider noch nicht möglich ist plastikfrei und vegan einzukaufen. So bekommt ihr mit diesem Artikel einen kleinen Überblick und hoffentlich die ein oder andere Essensinspiration, die sich einfach in die eigene Ernährung integrieren lässt.

Von natürlichen Aromastoffen über zu viel Salz und Zucker

Laura von the OGNC stört neben dem Verpackungsmüll auch die vielen Inhaltsstoffe in den Ersatzprodukten. „Besonders der zweite Punkt gerät immer wieder in Kritik von Fleischalternativen, sodass ich mich nach eigenen Alternativen umsah und tatsächlich etwas für meine Lieblingsgerichte – Spaghetti Bolognese und Wraps – fand: Sojagranulat und -geschnetzeltes. Mittlerweile gibt es die zwei Alternativen in so gut wie allen Unverpacktläden. Am liebsten kaufe ich Sojagranulat, welches bei mir als Hackfleischersatz dient. Sojageschnetzeltes eignet sich aber auch hervorragend als Gyros-Ersatz.

Das trockene Granulat wird zuerst mit (Leitungs-)Wasser und beliebigen Gewürzen für 10 Minuten eingeweicht. Achtet unbedingt darauf, nur so viel Wasser zu verwenden, wie das Sojagranulat aufnehmen kann. Es saugt das Wasser wie ein Schwamm auf. Zu viel Wasser macht das Granulat zu matschig. Tastet euch deswegen vor allem am Anfang langsam heran. Bei den Gewürzen könnt ihr kreativ werden und nach eigenem Geschmack entscheiden. Ich persönlich nutze am liebsten die Klassiker: Salz, Pfeffer, Paprika und Chili. Nach dem Einweichen kann das Granulat ähnlich wie „normales Hackfleisch“ angebraten werden. Et voila, nach wenigen Minuten in der Pfanne ist eure Hackfleischalternative für Wraps, Bolognese etc. fertig!“

Bratlinge aus Bohnen oder Linsen

Als Ergänzung kann ich euch die Linsenmischung für Bratlinge von der Linsenmanufaktur als Fleischersatz empfehlen. Diese gibt es in vielen Unverpacktläden oder in einer Papiertüte verpackt online zu kaufen. Auch Nadja von Nadjasgreenliving hat die Bratlinge für sich entdeckt: „Mittlerweile habe ich das Glück Sonnenblumenhack, Sojageschnitzeltes, Linsenbratlingmischungen, Sojajoghurt und Tofu unverpackt zu bekommen, neben all den Hülsenfrüchten und Co. Aber die ersten 2 ½ Jahre sah das anders aus. Daher haben wir viele Rezepte ausprobiert und sind zuletzt bei wundervollen Bohnen-Patties geblieben. Sie sind knusprig, haben gute Nährwerte und sind superlecker!

Man benötigt Bohnen, Haferflocken, Stärke, (Vollkorn-)Paniermehl/Semmelmehl, (Vollkorn-)Mehl und Gewürze. Verhältnismäßig ist es einfach und schnell umzusetzen, einfach alles vermischen und anbraten. Das genaue Rezept findet ihr hier auf meinem Instagramkanal. Auch wenn sich aktuell viel verändert und vegane Alternativen immer mehr in Glas, Pfandbehältnissen oder auch Papier verpackt werden, versuchen wir so ausgewogen und natürlich zu essen. Daher probieren wir auch Patties mit Mais, Linsen und vielen weiteren Dingen aus.

Tetra Pak ade!

Auch für Sojadrinks gibt es eine plastikfreie Variante, meint Verena vom Blog Allmydeer: „Während es Haferdrinks bereits von vielen verschiedenen Herstellern in der Mehrwegflasche zu kaufen gibt, sieht es bei Milchalternativen auf Sojabasis leider rar aus. Ich kann mich leider geschmacklich nicht mit dem Hafer-Pendant anfreunden und mag tatsächlich Sojaprodukte am liebsten. Die Sojabohne liefert außerdem alle für den Menschen essenziellen Aminosäure. Diese sind wichtig, um unseren Eiweißbedarf zu decken. Aus diesen Gründen habe ich vor einigen Jahren angefangen, Sojamilch selber zu machen. Dafür benötigst du nur zwei Zutaten: Heimische Sojabohnen und Wasser. Ich habe lange getüftelt und mein Rezept optimiert. Ich verspreche dir: Sojamilch plastikfrei selber zu machen, geht viel einfach als du denkst! Das Rezept findest du hier auf meinem Blog!

Immerhin ein Hersteller für Sojadrinks in der Pfandflasche wird langsam bekannter. So verkauft Soyka in inzwischen 19 Städten über die dortigen Unverpacktläden Sojam*lch, veganen Sauerr*hm sowie Jogh*rt.

Keine Fertigpizza

Annie von today is vermeidet um Müll zu sparen Fertiggerichte: “ Der Freitag in jeder Woche ist bei uns Pizza-Friday. Fast jeden Freitag gibt es knusprige Variationen aus dem Pizzaofen. Die Zutaten für Soße, Belag und Teig kaufe ich zum großen Teil unverpackt.

Die Basics für all meine Rezepte sind frisches regionales Obst und Gemüse und verschiedene Kräuter. Dafür gehe ich verpackungsfrei auf dem Wochenmarkt einkaufen. Die Auswahl an frischen Produkten ist groß und meistens kommen sie von Höfen aus dem nächsten Dorf.

Der Käse auf unserer Pizza ist allerdings abgepackt. Hier wird es vor allem bei veganen Käsealternativen schwierig verpackungsfrei einzukaufen. Eine Alternative die ich deshalb schon lange ausprobieren möchte ist Mozzarella aus Cashews selbst herzustellen. Hierfür benötigt man nur wenige Zutaten. Außerdem kann man durchaus auch mal auf Pizzakäse verzichten und dafür zu etwas mehr Gemüse oder Rucola greifen. Das Rezept für meine Pizza findet ihr in den Highlights auf meinem Instagramprofil.“

Als weitere Käsealternative sind noch Hefeflocken als Topping zu nennen. Diese erinnern in Verbindung mit Salz und Cashewnüssen an Parmesan.

Kleiner Realitätscheck

Der Alltag zeigt gleichzeitig, dass man nicht jeden Tag Zeit zum Selbermachen und Einkaufen hat, weshalb verpackte Produkte ihren Weg in den Einkaufswagen finden. So Verena: „Allerdings geht es auch bei mir nicht völlig ohne Plastik. Eines meiner veganen Lieblingsprodukte ist Tempeh – im Gegensatz zu Tofu werden hier ganze Sojabohnen fermentiert. Diesen bekomme ich ausschließlich in Plastik verpackt.“

Nadjas Ergänzung: „Wir probieren auch heute noch vegane Alternativen, die verpackt sind aus, und kaufen sie danach ab und zu. Dabei schaue ich erstmal gerne bei Rettermärkten vorbei, aber in der Regel wird’s doch „normal“ eingekauft. Mir ist eine verpackte vegane Alternative persönlich lieber als unverpackte tierische Produkte.“

Vegane Torten und mehr

Beim veganen Backen wird es mit dem plastikfreien Einkaufen noch schwieriger. Das bestätigt mir auch Marileen von Glückshappen, die regelmäßig vegane Torten und Cupcakes zaubert. „Meine große Liebe sind vegane Torten, was es mit der Plastikfreiheit nicht ganz so leicht macht. Seit etwa vier Jahren beschäftige ich mich immer mehr mit dem Thema Nachhaltigkeit. Als ich mich noch vegetarisch ernährt habe, war die Plastikfreiheit kein Problem. Butter und Quark gab es lose auf dem Markt, Sahne in der Pfandflasche. Seitdem ich mich vegan ernähre (und eben auch vegane Torten backe), ist es wesentlich schwieriger geworden.

Die Grundprodukte wie Mehl, Zucker und Backpulver kaufe ich noch immer im Unverpacktladen oder zumindest in Papier verpackt. Aber für meine Torten benötige ich immer vegane Mascarpone und vegane aufschlagbare Sahne. Diese gibt es leider nur in Plastik verpackt, wodurch mein gelber Sack sich wieder deutlich gefüllt hat. Neuerdings gibt es allerdings einen Haferjoghurt im Pfandglas, ich bin also guter Dinge, dass sich dahingehend etwas tut.“

Kennt ihr weitere plastikfreie und vegane Alternativen? Dann schreibt diese gerne in die Kommentare. Weitere Tipps zum plastikfreien Einkaufen findet ihr in diesem Blogartikel.

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