Nachhaltigkeit & Ich – Teil 3

Gastbeitrag: Carolina von EcoFairy.org

Wer bin ich?

Ich bin Carolina, geboren im Juni 1987 im schönen Hamm in NRW. Ich bin die Gründerin von und Bloggerin hinter EcoFairy.Org. Dort teile ich Tipps und Tricks zum plastikfreien Leben ohne Unverpackt Laden mit meinen Leser*Innen und helfe ihnen durch einfache vegane Rezepte ein klimafreundlicheres Leben zu führen. Ich bin gelernte Kosmetikerin und interessiere mich deswegen auch sehr für natürliche Pflegeprodukte, die ich gerne selbst herstelle, wenn es die Zeit erlaubt, um sie dann auf meinem Blog zu teilen. Außerdem bin ich leidenschaftliche Lebensmittelretterin bei Foodsharing und verwende oft gerettete Lebensmittel für die Rezepte auf meinem Blog.

Meine große Liebe ist allerdings das Backen, weshalb ich im Oktober 2018 mein erstes Backbuch mit veganen und glutenfreien Rezepten, die man auch ohne Unverpackt Laden plastikfrei zubereiten kann, veröffentlicht habe. Außerdem gebe ich Vorträge zum Thema Zero Waste und plastikfrei leben an Schulen, verpflege hin und wieder kleinere Events mit veganen Snacks und werde voraussichtlich noch in diesem Jahr einen eigenen Unverpackt Laden in Hamm eröffnen.

Wie bin ich zum Thema Nachhaltigkeit gekommen?

Meine kurze Antwort auf diese Frage lautet meistens: durch meinen Hund. Denn durch ihn ist mir der viele Müll in unserer Nachbarschaft erst so richtig aufgefallen. Als Sam noch ein Welpe war hat er nämlich alles abschlecken und auffressen wollen, und dadurch hat es bei mir Klick! gemacht. So konnte es doch nicht weiter gehen!

Aber eigentlich stolperte ich durch Zufall vom Einen zum Anderen.

Nach dem Tod meiner Oma im Oktober 2017 und einer schmerzhaften Trennung in den Monaten danach, stand ich emotional vor dem Nichts. Ich habe mich viel mit mir selbst beschäftigt, mich gefragt was ich vom Leben will. Und vor allem, was ich der Welt hinterlassen möchte.

Ich wurde auf das Konzept des Minimalismus aufmerksam, trennte mich nach und nach von vielen materiellen aber auch seelischen Altlasten, und bekam mehr Klarheit über meinen Platz in dieser Welt. Auch wenn Minimalismus nicht in allen Punkten mit einem „Öko“-Lebensstil übereinstimmt, begann ich dennoch, weniger und dafür bewusster zu konsumieren, mehr zu hinterfragen, und somit meinen Einstieg in ein nachhaltigeres Leben zu machen.

Da viele Influencer aus dem Bereich Minimalismus auch vegan leben und über die Gefahren von Plastik berichten, fand so ein schleichender Übergang in beiden Bereichen bei mir statt. Das Thema Zero Waste ließ mich einfach nicht mehr los, ich wollte alle damit „anstecken“ und noch mehr Menschen dazu motivieren, ein Leben mit weniger (Plastik-) Müll und negativem Einfluss auf unsere Welt zu führen, und das ohne Druck und leicht umsetzbar. EcoFairy.Org wurde geboren. Nach und nach befasste ich mich auch immer mehr mit dem Thema Veganismus und so kamen viele einfache vegane Rezepte auf meine Webseite, die allesamt mit Zutaten zubereitet werden können, die auch ohne Unverpackt Laden plastikfrei zu bekommen sind.

Was stellt im Bereich Nachhaltigkeit noch eine Herausforderung dar?

Ich habe noch einige Herausforderungen bezüglich eines nachhaltigen Lebens zu meistern, werde diese aber nach und nach angehen. Zum einen haben wir in Hamm noch keinen Unverpackt Laden (was ich gedenke zu ändern, siehe oben 😉 ), was es einem nicht so leicht macht, immer plastikfrei und unverpackt einzukaufen. Dennoch gebe ich mein Bestes und versuche mich auf meine Erfolge zu konzentrieren, statt mich zu ärgern, wenn ich mal eine Plastikverpackung nicht umgehen konnte.

Außerdem fahre ich noch zu viel Auto. Auch das ist schon sehr viel weniger geworden, aber ich möchte dieses Jahr noch mehr Rad fahren und mehr mit Bus und Bahn unterwegs sein.

Meine 5 Tipps für ein umweltfreundliches Leben:

1. Konzentriere dich auf dich selbst.
Klar, es kann super motivierend sein, zu sehen was andere schon alles tolles umweltfreundliches tun (oder nicht tun). Aber fang bei dir an. Was kannst DU tun und einfach umsetzen, und zwar jeden Tag? Kannst du daran denken, deinen Jutebeutel einzustecken, bevor du Einkaufen gehst? Oder einen Tag in der Woche kein Fleisch essen? Finde etwas, was du in deinem Leben ab sofort leicht ändern kannst und baue darauf Stück für Stück auf, wenn sich deine neue Gewohnheit gefestigt hat.

2. Vergiss Perfektionismus.
Du musst nicht alles perfekt machen, um einen Unterschied in der Welt zu bewirken. Du hast den Plastik-Strohhalm abbestellt aber trotzdem einen bekommen? Dumm gelaufen. Aber sprichst du die Bedienung freundlich darauf an, statt dich zu ärgern, hast du vielleicht auch bei ihr/ihm und Personen in der Umgebung einen Denkanstoß erreicht und somit vielleicht eine Welle geschlagen, die weitaus mehr bewirkt als Perfektionismus es gekonnt hätte.

3. Back to the roots.
„Wie war das, als es noch kein Plastik gab?“ Das sagt eine Freundin von mir immer, wenn wir uns überlegen, warum bloß wieder etwas dringend in Plastik verpackt sein musste (und ich oft überlege, was die Beweggründe der Hersteller wohl wahren). Meistens gab es ja auch vor der Plastik-Ära eine sinnvolle sichere Art, etwas zu verpacken. Brot z.B. wird schon seit hunderten von Jahren gebacken und blieb sicher auch zu Omas Zeiten ohne Plastiktüte frisch.

4. Nutze deine Stimme
Dir passt es nicht, dass das Gemüse in deinem Supermarkt in Plastik eingeschweißt ist? Nutze deine Stimme – und zwar deinen Stimmzettel in Form deines Einkaufs – und kaufe es nicht. Suche dir bewusst die unverpackten Alternativen raus, um dem Geschäft zu zeigen „Ich kaufe lieber Unverpacktes“. Desweiteren kannst du deine Stimme natürlich auch wortwörtlich nutzen, indem du solche Probleme ansprichst. Auch Apps wie z.B. „Replace Plastic“ können dir helfen, bei Herstellern auf das Verpackungs-Problem aufmerksam zu machen. Diesen Tipp kannst du natürlich auf alle Bereiche eines nachhaltigen Lebens anwenden, nicht nur beim Thema Plastik.

5. Hol dir Unterstützung.
Egal, in welchem Punkt du dir vorgenommen hast, nachhaltiger zu leben, such dir eine Gemeinschaft aus Gleichgesinnten.Das kann jemand sein, der dich inspiriert hat, dem du deine kleinen Erfolge per Nachricht schicken kannst damit ihr euch gemeinsam darüber freut (ich bekomme oft Bilder mit dem Untertitel „guck mal Caro, ganz ohne Plastik!“ geschickt und freu mich immer riesig!). Oder auch eine Online-Community, mit denen du deine Herausforderungen teilen und Probleme lösen kannst. Behalte dabei jedoch Tipp 1 im Hinterkopf und nutze deine Support-Gruppe wirklich nur als solche und verfalle nicht in den Vergleichs-Modus.

Was bedeutet Nachhaltigkeit für mich?

Für mich bedeutet Nachhaltigkeit im Allgemeinen, einen Umstand zu schaffen, den man auch zukünftig so erhalten kann. Etwas durch liebevolle Pflege entweder so zu erhalten, wie es gerade ist, oder dafür zu sorgen, dass es sich verbessert um auch fortwährend Bestand zu haben.

Ich finde das kann man auf jeden Aspekt im Leben übertragen. Und vor allem auch auf das Vorhaben, ein nachhaltigeres Leben beginnen zu wollen, selbst. Denn wenn ich mit Biegen und Brechen versuchen will, ein zu 100% nachhaltiges und klimafreundliches Leben zu führen, kann ich nur scheitern. Das wäre wie bei einer Crash-Diät, bei der ich plötzlich alle meine Gewohnheiten auf einmal umstellen müsste. Und täglich Sport treiben natürlich. Was dann oft schon nach kurzer Zeit passiert, kennen die Meisten: Man hat die Nase voll und schmeißt alles hin.

Wenn ich jetzt von heute auf morgen versuche vegan zu leben, nicht mehr mit dem Auto zu fahren, nur noch unverpackt einzukaufen, ausschließlich regionales und saisonales Obst und Gemüse zu kaufen und immer zu 100% perfekt in all dem zu sein, dann bin ich ganz sicher sehr bald enttäuscht und ausgebrannt. Und deswegen sollte man auch im Bezug auf die Nachhaltigkeit nachhaltig mit sich selbst umgehen.

Auch wenn man gerade zu Anfang super motiviert ist und am liebsten alles auf einmal direkt „richtig“ machen möchte – genau so war es nämlich bei mir – ist es für dich viel besser umsetzbar, wenn du dir einen Bereich nach dem anderen raus suchst und in deinem eigenen Tempo in dein nachhaltiges Leben startest. Denn so kannst du jeden Tag auf’s Neue über einen langen Zeitraum mit vielen kleinen Schritten Großes bewirken.

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