Sprossen: Pflanzenwunder im Winter

Sprossen züchten

Diesen Winter habe ich das erste Mal fast durchgängig Sprossen auf meinem Küchentisch gezogen. Die kleinen Keimlinge sorgten im Winter bei der übersichtlichen Auswahl an regionalem Gemüse für Abwechslung auf meinem Teller. Darüber hinaus stecken sie voller Vitamin- und Mineralstoffe und sind somit kleine Powerpflänzchen.

Sprossen erfreuen sich wachsender Beliebtheit

Die Gründe dafür mögen vielfältig sein, aber es lässt sich festhalten, dass der Wunsch nach wenig verarbeiteten, natürlichen sowie nährstoffreichen Lebensmitteln wächst. Sprossen haben den Vorteil, dass man sie zuhause auf der Fensterbank ohne großen Aufwand ziehen kann. Auch sind die Kosten für Biokeimsaat überschaubar.

Darüber hinaus enthalten die Minipflanzen viele Vitamine, Spurenelemente und Mineralstoffe, die in der Konzentration so nicht wieder in der Pflanze vorkommen. Insbesondere Sojasprossen sind reich an Kalium, Phosphor, Magnesium, Calcium und Eisen. Brokkolisprossen werden in der Wissenschaft sogar als Krebsbekämpfer gehandelt, da sie ein hohes Maß an Sulphoraphan enthalten. An dieser Stelle steige ich aber aus, denn dafür habe ich zu wenig medizinische Kenntnisse. Es gibt aber tolle passende Studien und wissenschaftliche Literatur (siehe Quelle 3).

Sorten:

Die beliebtesten Sprossensorten sind wohl Kresse, Alfalfa und Mungbohnen. Kresse habe ich schon als Kind auf einem Teller nur mit etwas Watte gepflanzt. Als nachhaltigere Alternativen kann ich eine Unterlage aus Stoff oder ein spezielles Kressesieb empfehlen. Für Alfalfa und Mungbohnen wird ein Sprossenglas mit Sieb benötigt.

Sprossen benötigen zum Wachsen nur Luft und Liebe.

Nicht ganz, denn Wasser und Licht dürfen auch nicht fehlen.

Sprossen ziehen – Anleitung

  1. Der erste Schritt beginnt damit die Keimsaat einzuweichen. Je nach Sorte dauert dies zwischen 15 Minuten (Kresse) und 12 Stunden (Mungbohnen). Ich nutze pro Keimrunde meist nur 1-2 Teelöffel vom Saatgut. Nehmt die ersten Male lieber etwas weniger und findet heraus wie viele Sprossen ihr wirklich innerhalb von 2-3 Tagen verzehrt.
  2. Nach der Einweichzeit kippe ich das Wasser aus (kann zum Gießen benutzt werden) und stelle mein Glas etwas schräg auf den Kopf, damit übriges Wasser durch das Sieb ablaufen kann.
  3. Jetzt heißt es warten. Auch die Keimzeit richtet sich wieder nach der Sorte. Kresse kann nach 6-10 Tagen geerntet werden. Meine Bungbohnen (siehe Fotos) sind nach 4 Tagen essfertig. Je länger sie dann keimen, desto mehr wechselt der süßliche Geschmack ins bitttere.
  4. Wichtig ist es während der Keimzeit das Glas mit den Sprossen immer wieder mit Wasser zu spülen. Ich tue dies 2-3 Mal am Tag. Das überschüssige Wasser kann dabei immer wieder durch den Siebdeckel ablaufen.

Risiko

Der Vollständigkeit halber möchte ich aber auch auf die Risiken von Sprossen eingehen. Denn nicht nur die Keimlinge, sondern auch Bakterien fühlen sich in feuchter und warmer Umgebung sehr wohl. Aus diesem Grund würde ich Sprossen nicht abgepackt kaufen, sondern immer lieber zu Hause selber ziehen. Aber auch herbei sollte man sehr sorgsam auf die Hygiene achten. Die Sprossen nach dem Keimen sollten innerhalb weniger Tage verzehrt werden. Nach der Keimung wird vor einer neuen Runde außerdem das Glas mit heißem Wasser gesäubert. Weitere Informationen darüber findet ihr zum Beispiel auf der Internetseite des Niedersächsischen Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit. Dieses empfiehlt die Sprossen vor dem Verzehr kurz zu blanchieren oder zu dünsten.

Was für andere Lebensmittel und Saatgut gilt, gilt auch für Sprossen. Bitte achtet auf Bioqualität. Mein Sprossenglas von Eschenfeld habe ich übrigens auch im Bioladen gekauft.

Quelle

Quelle 1: Nöcker, R.-M. (1981) Sprossen und Keime, Der Garten im Zimmer, München, Wilhelm Heyne Verlag;
Quelle 2: Bänziger, E. (1999), Die Sprossen Küche, Küttigen/Aarau, Midena Verlag;
Quelle 3: Fahey, E.W.,Zhang, Y.Talalay, P. (1997) Broccoli sprouts: An exceptionally rich source of inducers of enzymes that protect against chemical carcinogens, in: Proceedings of the National Academy of Science of the United States of America, Nr. 94, S. 10367-10372;
Quelle 4: Meier-Ploeger, A., Vogtmann, H. (1986), Keimlinge-eine sinnvolle Bereicherung des Gemüseangebotes? In: Ernährungs-Umschau, Jg.33, Nr.12, S. 374-378;
Quelle 5: Niedersächsischen Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit.

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